Mathilde Grünewald (* 13. November 1947 in Göttingen) ist eine deutsche Archäologin mit Schwerpunkt in der Provinzialrömischen Archäologie.
Sie besuchte das Max-Planck-Gymnasium in Göttingen und legte dort im Herbst 1966 das Abitur ab. Von Herbst 1966 bis zum Wintersemester 1968/69 studierte sie an der Georgia Augusta in Göttingen Klassische Archäologie bei den Professoren Horn, Schiering u.a., dann wechselte sie an die Universität Wien, die gerade einen Lehrstuhl für Provinzialrömische Archäologie eingerichtet hatte. Von der Studienstiftung des Deutschen Volkes erhielt sie ein zweijähriges Doktorandenstipendium. 1975 wurde sie mit einer Arbeit über „Spätantike Herrschaftsvillen in den nordwestlichen Provinzen des römischen Reiches und ihr gesellschaftlicher Hintergrund“ bei Hermann Vetters promoviert.
Von 1969 bis 1980 arbeitete sie als freie Mitarbeiterin der Limeskommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bei den Ausgrabungen im Legionslager von Carnuntum. Von 1980 bis zur Pensionierung 2012 war sie Direktorin des Museums der Stadt Worms im Andreasstift, das sie vom Lutherzimmer bis zu den archäologischen Bereichen neu aufstellte. Im Stadtkreis führte sie zwischen 1980 und 1990 zahlreiche Ausgrabungen durch, die sie vor dem Eintritt in den Ruhestand veröffentlichte (siehe Publikationen).
Von 2013 bis 2021 war sie für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (rem) als Fachberaterin für Provinzialrömische Archäologie tätig. Die neue römische Abteilung „Ein Hauch von Rom“ wurde am 27. Februar 2016 eröffnet. Das jüngst beendete Projekt war die Aufarbeitung der Grabung in der römischen Villa rustica von Oftersheim bei Schwetzingen (Grabung E. Gropengießer 1964/65); aus ihr stammen zahlreiche Fragmente erstklassiger Wandmalerei. Sie wurden für die neue Römische Abteilung in den Reiss-Engelhorn-Museen rekonstruiert. Das Buch „Ein römisches Wohnhaus mit Wandmalereinen in Oftersheim“, herausgegeben von der Ortsgemeinde Oftersheim und dem Heimat- und Kulturkreis e.V., ist 2017 erschienen.
Weitere Projekte
Die kleine Ortsgemeinde Hochborn (bis 1971 Blödesheim) liegt mitten in Rheinhessen hoch oben auf dem Plateau des Kloppbergs, etwas versteckt und mit kaum mehr als 450 Einwohnern, mit besten Ackerböden und Weinbergen in den angrenzenden Ortslagen. In der Bronzezeit deponierten Menschen auf der Höhe wertvolle Gaben für die Götter. Ein Franke gründete im 6. oder 7. Jahrhundert einen Hof, den man nach ihm benannte: Blados oder Bladins Heim, und daraus entwickelte sich der Ort. Die Ortschronik erschien im Januar 2019.
Im Ehrenamt arbeitete sie von 2002 bis 2014 im Vorstand des West- und Süddeutschen Verbandes für Altertumsforschung, erst als Beisitzer und dann als stellvertretende Vorsitzende.
Aktuelle Projekte
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